Kompany: "Von Rückschlägen lernt man am meisten"

DIENSTAG, 19 NOVEMBER 2019, 16:50 - RSCA Skater
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INTERVIEWS Interviews mit der belgischen Presse gibt es nur selten, aber in der englischen Zeitung The Guardian blickte Vincent Kompany jetzt auf die ersten Monate beim RSC Anderlecht zurück. Er schaute auch voraus und mahte vor allem zur Geduld. Hier eine kurze Zusammenfassung dieses Interviews.

Ajax als Maßstab

Nach einem schwachen Saisonstart läuft es nun beim Rekordmeister schon etwas besser. Nach einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage belegt Anderlecht nun den zehnten Platz. Das ist zwar immer noch weit unter den Tabellenplätzen, die ein Verein wie Anderlecht belegen sollte, aber die Teilnahme an Play-Off 1 gehört wieder zu den Möglichkeiten.

"Damit die Leute es besser verstehen, kann man uns am besten mit anderen Vereinen vergleichen, die momentan einen Wandel durchleben", erklärte Kompany. "Da ist Manchester United ein gutes Beispiel. Oder die Glasgow Rangers, jedenfalls vor der Verpflichtung von Steven Gerrard. Oder der AC Mailand, sogar ein Verein mit solch einem Status muss aufpassen, dass es nicht schief läuft, wenn meine keine Vision oder einen Plan vor Augen hat. Bei Anderlecht haben wir sehr viel Zeit darin investiert. Jetzt müssen wir einfach ruhig bleiben und diesen Prozess durchlaufen", erklärte Kompany.

"In Belgien wurde schon sehr viel über meine Rolle als Spieler-Manager diskutiert. Die klassische Rolle des Managers und der kurzfristige Aspekt davon, ist nicht das, was ich tue. Ich bin immer noch ein Spieler, aber wir haben eine Vision und einen Plan erstellt, wie der Verein zu seiner Identität zurückkehren und auch das Verhältnis zu seinen Fans verbessern kann. Zur gleichen Zeit wollen wir in Zukunft versuchen, mit den großen Teams wie Ajax Amsterdam und Club Brügge zu konkurrieren."

Identität und Vielfalt

Kompany sagte, dass er sich zu 100% wie ein Kongolese und zu 100% wie ein Belgier fühlt. "Ich denke nicht zu sehr über Rückschläge nach. Die positive Seite von Rückschlägen ist, dass man dadurch am meisten lernt. Diese Einstellung habe ich von meinen Eltern. Meine Mutter arbeitete bei einer Gewerkschaft und sie hat immer für die Rechte der Hilfsbedürftigen gekämpft. Gerechtigkeit war für sie sehr wichtig. Und wenn wir über Gerechtigkeit sprechen, dann dürfen wir auch nicht vergessen, dass mein Vater gegen das Regime von Mobutu gekämpft hat. Mein Vater protestierte in den Straßen von Kinshasa, wodurch er viele von seinen Studienkollegen verloren hat. Er musste in ein Arbeitslager, um für das zu kämpfen, woran er glaubte."

"Meine Welt ist im Vergleich zu der Welt meines Vaters einfach. Ich versuche einfach, dass Richtige zu tun. Wenn man das mit dem Projekt bei Anderlecht vergleicht, dann finde ich, dass das der richtige Weg ist. Ich habe es analysiert und kontrolliert und dafür gesorgt, dass der Plan umsetzbar ist. Ich werde auch nicht davon abweichen. Ich gehe keine Kompromisse ein".

Geduld

Wenn der Verein von einem Milliardär übernommen wird, dann besteht die Gefahr, dass die Geduld früher oder später zu Ende sein wird. "Jeder muss verstehen, dass man kurzfristigen Erfolg nicht kaufen kann. Geduld ist keine Tugend im Fußball, das weiß ich nur zu gut. Aber in Wirklichkeit ist es notwendig."

Die Verpflichtung von Frank Vercauteren Anfang Oktober läutete eine Wende für Anderlecht ein. War das Kompany's Entscheidung oder nicht? "Das ist eine schwierige Frage. Alles ist im gegenseitigem Einverständnis geschehen. Frank besitzt national und international sehr viel Erfahrung. Er ist eine Legende des Vereins und gewann als Spieler unter anderem den Europapokal. Er bestritt auch das Halbfinale der Weltmeisterschaft mit der tollen belgischen Generation in Mexico (1986). Seine Verpflichtung war deswegen sehr wichtig", beschloss Kompany.



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