Fußballexperten reden über Jovanovic

Durch die mageren Ergebnisse der letzten Wochen brodelte es in der Kabine von Anderlecht. Silvio Proto kritisierte nach dem Remis in Lierse einige Mitspieler, vor allem aber Milan Jovanovic.


"Kritik über andere äußern und selber keinen Meter laufen, finde ich unerhört. Manche hatten wirklich keine Lust", sagte ein schlecht-gelaunter Proto. Ohne einen Namen zu nennen war es deutlich, dass er vor allem Jovanovic damit meinte.

Experte Wim De Coninck findet die Kritik von Proto gerechtfertigt. "Jovanovic spielt bereits seit Neujahr nicht gut. Aber trotzdem weist er vor den TV-Kameras seinen Teamkollegen auf ihre Fehler hin. Für uns, das Publikum, ist das großartig, aber ich nehme an, dass ein Spieler wie Proto, der in jedem Spiel alles gibt, das schon ärgerlich findet. Ich finde es gut, dass Proto diese Aussage gemacht hat."

Stan Van den Buys, Assistenz-Trainer bei Standard während der Saison 2007-2008, findet, dass sich die Kritik an Jovanovic zuspitzt. "Spieler wie Biglia und Gillet sind in den letzten Wochen außer Form. Jeder hat doch ein Recht auf eine schwächere Periode, oder? Ich fand es nicht so gut von Proto. Er darf Kritik äußern, aber nicht in der Presse. Das macht die Probleme in der Kabine nur noch größer. Ich kenne Jova und er ist eine Person mit viel Stolz. Das wird er sicherlich nicht auf sich sitzen lassen."

Jovanovic's erster Trainer in Belgien, Johan Boskamp, mahnt zur Vorsicht. "Bei Jova muss man mit so etwas aufpassen. Er nimmt Kritik stets sehr persönlich. So etwas wurde früher in Anderlecht immer intern geregelt. Das dies nun bereits in der Presse steht, bedeutet, dass in der Kabine etwas nicht stimmt."

Nach Meinung dieser drei Experten ist es keine gute Idee Jovanovic auf die Bank zu setzen. "Damit würde ich aufpassen", hieß es. "Jovanovic ist nicht der Spieler, den man auswechselt. Damit macht man die Probleme nur noch größer."