Rote Teufel gingen unter

DONNERSTAG, 10 FEBRUAR 2005, 18:07 - RSCA Skater
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Es sollte der erste Schritt in ein besseres Zeitalter werden. Es wurde leider ein weiterer Schritt zurück in die ebenso bekannte wie bedauerliche Lethargie der vergangenen Monate.


Nach dem in jeder Hinsicht verlorenen Jahr 2004 voller Pleiten, Pech und Pannen und der beinahe schon verspielten WM-Quali musste der Blick notgedrungen nach vorne gehen. Es war vor allem Aimé Anthuenis, der in Kairo um seinen verbliebenen Kredit spielte. Mit einer Mannschaft, die vom Papier her offensiver ausgerichtet war als gewohnt, die diesmal aber vor allem in der Defensive total versagte.

Und die ersten Spielzüge ließen sich durchaus gut an, zumal sich die Roten Teufel sehr geschickt bewegten und den Weg über die Flügel suchten - im Grunde der einzige Teil des Platzes, wo der Umgang mit dem Ball einigermaßen gängigen Ansprüchen genügte, während der »Rasen« ansonsten nicht mal an profanes Vorgartenniveau heranreichte.

In der 10. Minute die erste klare Chance, als Emile Mpenza eine präzise Flanke von De Cock nochmals für seinen Bruder Mbo auflegte, der aber mit seinem Kopfball an Torwart Nader scheiterte. Pech für Buffel, der sich viel bewegte und die Bälle teils von weit an schleppte, dass in der 24. Minute bei einem genauen Pass von Mbo Mpenza der ägyptische Linienrichter überhastet die Fahne hob und das verdiente 0:1 aberkannte.

Emile Mpenza, bei seinem Comeback in der Nationalelf besonders beäugt, war vor allem auf rechts ein ständiger Unruheherd, der mit seinem schnellen Antritt die Abwehr auszuhebeln versuchte. Auch zeichneten sich die Roten Teufel gegen das junge ägyptische Team (das vor zwei Jahren Afrikameister der Junioren wurde) von Beginn an durch konsequentes Pressing aus und standen ebenfalls in der Rückwärtsbewegung konsequent. Abgesehen von der zentralen Achse der Brügger Abwehr, die in der 21. Minute einen Drehschuss von Motaeib zuließ, bei dem Proto zum Glück blitzschnell die Hände oben hatte.

Doch kurz vor der Pause war er chancenlos, als Clement (der die fehlende Spielpraxis nicht leugnen konnte) in der 39. Minute bei einem weiten Ball von Fathi nicht entschlossen genug gegen Abdelmalek eingriff, dessen Kopfballvorlage - durch die Beine von Simons - der quirlige Motaeib aus wenigen Metern unhaltbar versenkte: 1:0.

Nur wenige Minuten nach der Pause hatte das Kismet definitiv zugeschlagen. Erst rettete Proto noch gegen Motaeib, als der selbe Spieler jedoch Sekunden später nach einer Flanke von Adelmalek zwischen Simons und Clement zum akrobatischen Scherenschlag ausholte, gab es nichts zu halten: 2:0. Gerade mal zwei Minuten später setzte Abdelmalek zu einem sehenswerten Slalom durch die passive belgische Abwehr (!?) an und schob aus sechs Metern locker ein. 3:0.

Ein Tor, das - ebenso wie das 4:0 durch Hosni in der 80. Minuten - unbestritten ein neuerlicher Dolchstoß in eine weit offene und tiefe Wunde des belgischen Fußballs ist. Denn ein solch deutliches Ergebnis, das sicher zu hoch ausfiel, wirft mehr Fragen auf, als dass es schlüssige Antworten gegeben hätte. Vor dem Spiel hieß es von Verbandsseite zwar, das Ergebnis sei letztlich zweitrangig. Nach einer derartigen Klatsche am Nil muss aber unweigerlich die Person und Taktik des Trainers hinterfragt werden. Die Option von Aimé Anthuenis, diesmal Kompany im Mittelfeld zu versuchen, während sich im Abwehrzentrum im entscheidenden Moment eklatante Lücken auftaten, erwies sich dabei als größter Schlag ins taktische Kontor. Im Grunde ein Treppenwitz - und leider einer von vielen...

Ägypten - Belgien 4-0 (0-0)

Tore: 1:0 Motaeib (39.), 2:0 Motaeib (50.), 3:0 Abdelmalek (52.), 4:0 Hosni (80.)

Ägypten: Nader - Al Tabei, Nahhas (58. Ali), Osama Hassan, Fathi - Abd Rabou, Zaki (58. El Saqqa), Abu Treka, Abdelmalek (69. Mostafa) - Motaeib (66. Hosni), Said (58. Barakat)

Belgien: Proto - De Cock (59. Doll), Simons, Clement, Van der Heyden - Vanderhaeghe, Kompany (59. Daerden), Baseggio (58. Bisconti) - Mbo Mpenza (65. Pieroni), Buffel (74. Soetaers), Emile Mpenza

Gelbe Karte: Vanderhaeghe (27. Foul)

Schiedsrichter: Beltagy (Ä)
Zuschauer: 6000



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