Drama in Lokeren - U23 fährt nicht zur EM 2006

Die belgische U21-Nationalmannschaft hat gestern leichtfertig die Teilnahme an der EM-Endrunde im kommenden Jahr verschenkt: In Lokeren unterlag die Auswahl von Jean-François de Sart dem Team aus der Ukraine mit 1:3.

In einem dramatischen Finale - der alles entscheidende Treffer zum 1:3 für die Gäste fiel in den letzten Sekunden der Nachspielzeit - gaben die »Roten Teufelchen damit die ausgezeichnete Ausgangsposition aus den Händen, die sie sich am vergangenen Samstag mit dem 3:2-Hinspielsieg in Mariupol verschafft hatten.

Entsprechend groß war die Ernüchterung im Daknam-Stadion: »Wir wussten schon vor dem Spiel, dass wir die Qualifikation noch nicht in der Tasche hatten. Leider haben wir in den letzten 20 Minuten vergessen, Fußball zu spielen und hat uns wohl auch die Nervosität einen Streich gespielt«, so die nüchterne Analyse von Jean-François de Sart.

Nach einer etwas zerfahrenen Auftaktviertelstunde übernahm die belgische U21 das Kommando. Dem Genker Kevin Vandenbergh, der bereits im Hinspiel alle drei Treffer der Belgier erzielt hatte, blieb bei zwei Schussversuchen innerhalb einer Minute ein weiteres Erfolgserlebnis verwehrt, doch nutzte Benjamin De Ceulaer vom niederländischen Ehrendivisionär RKC Waalwijk in der 39. Minute einen Steilpass von Monteyne, um Belgien verdientermaßen in Führung zu bringen.

Zu diesem Zeitpunkt deutete natürlich nichts darauf hin, dass es nochmal schief gehen könnte, doch sorgten Fomin (69.) und Schjigrinski (82.) mit ihren Treffern zum 1:2 für Verunsicherung in den belgischen Reihen. Das sollte sich in den buchstäblich letzten Sekunden der Nachspielzeit bitter rächen, als Milewski mit einer Körpertäuschung die gesamte Abwehr versetzte und A-Nationaltorhüter Silvio Proto mit einem trockenen Schuss zum alles entscheidenden 1:3 keine Abwehrchance ließ.

Bereits am Dienstag hatten sich Titelverteidiger Italien, Frankreich und Deutschland für die Endrunde qualifiziert. Die Italiener gewannen ihr Achtelfinal-Rückspiel 1:0 gegen Ungarn, nachdem das Hinspiel in Budapest 1:1 geendet hatte.

Die Franzosen setzten sich am Ende 2:1 gegen England durch, das am vergangenen Wochenende vor eigenem Publikum nur ein 1:1 erzielt hatte. Der DFB-Auswahl hatte nach dem 2:0 im Hinspiel am Dienstagabend 1:0 gegen Tschechien gewonnen und damit den Einzug in die EM-Endrunde perfekt gemacht, die vom 25. Mai bis 6. Juni 2006 stattfindet.

Bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) werden sich voraussichtlich Italien und Portugal um die Ausrichtung bewerben. Die Portugiesen mussten nach dem 1:1 im Hinspiel am Mittwochabend zunächst aber gegen die Schweiz das Achtelfinale überstehen.

Belgien: Proto - Vanaudenaerde, Vermaelen, Lombaerts, Monteyne - De Man, Martens (62. De Smet), Haroun, Messoudi (86. Detal)- De Ceulaer (73. Yulu-Matondo), Vandenbergh

Ukraine: Pjatow - Jarmasj, Maksimow, Schjigrinski, Basjlaj - Romantschuk, Feschjuk (68. Piwnenko), Alijew, Newmiwaka - Fomin, Milewski

Tore: 1:0 De Ceulaer (39.), 1:1 Fomin (69.), 1:2 Schjigrinski (82.), 1:3 Milewski (93.)

Gelbe Karte: Monteyne
Rote Karte: /

Schiedsrichter: Tudor (Rum)
Zuschauer: 4500