Vorschau: Anderlecht - Chelsea

Rein rechnerisch geht es für den RSC Anderlecht heute Abend gegen den FC Chelsea am fünften Spieltag der Champions-League-Gruppe G darum, seine Minimalchance auf das Erreichen des UEFA-Pokals zu wahren.


Hierzu benötigt der belgische Rekordmeister einen Sieg gegen den amtierenden englischen Meister und muss gleichzeitig auf eine Niederlage des spanischen Vertreters Betis Sevilla bei Titelverteidiger FC Liverpool hoffen. Im letzten Gruppenspiel am 6. Dezember in Sevilla hätten es die Brüsseler dann gewissermaßen selbst in der Hand, auf europäischen Parkett noch zu retten, was noch zu retten ist.

Doch eigentlich hat man im Astridpark zur Zeit ganz andere Sorgen: Zum einen lastet auf der Truppe von Trainer Franky Vercauteren der Fluch von elf Niederlagen in Folge in der europäischen «Königsklasse«, und zum anderen macht im Constant-Vanden Stock-Stadion nach dem blamablen Aus im Landespokal gegen Zweitligist Geel und der ersten Meisterschaftsniederlage seit 26 Spielen am Sonntag in Westerlo (1:2) das Wort »Krise« die Runde. Diese wäre endgültig perfekt, wenn der RSC Anderlecht auch am Samstag (18 Uhr) im Topspiel der 1. Division bei Tabellenführer Standard Lüttich leer ausgehen sollte.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob das Spiel gegen die Millionentruppe des portugiesischen Erfolgstrainers Jose Mourinho für den RSC Anderlecht nicht das berühmte Haar in der Suppe ist. Davon will Pär Zetterberg nichts wissen: »Wir müssen diese Serie der Schande endlich beenden«, so der 35-jährige Schwede, der seine aktive Karriere im Sommer bekanntlich beendet.

Kaum noch der Kritik entziehen kann sich nach den jüngsten Rückschlagen des RSC Anderlecht Trainer Franky Vercauteren, der in der Tat seit seiner Amtsübernahme keine bessere Bilanz vorlegen kann als sein geschasster Vorgänger Hugo Broos. Um gegen den FC Chelsea nicht von vornherein auf verlorenem Posten zu stehen, wird Vercauteren voraussichtlich auf die gleiche Defensivtaktik zurückgreifen, die auch schon bei der knappen Hinspielniederlage (0:1) zur Schadensbegrenzung verhalf.

Die »Blues«, die auf ihren angeschlagenen Mittelfeldabräumer Claude Makelele und voraussichtlich auch auf den niederländischen Flügelstürmer Arjen Robben verzichten müssen, benötigen ihrerseits einen Sieg, um Betis Sevilla in der Gruppe G auf Distanz zu halten.

Allerdings hat Chelsea in der Königsklasse seit über einem Jahr auswärts nicht mehr gewonnen. »Es wird Zeit, die Serie zu beenden«, meinte Mittelfeldspieler Joe Cole. Coach Jose Mourinho bleibt gelassen. »Wir haben das Schicksal in unseren eigenen Händen. Zwei Siege, und wir sind Gruppensieger«, erklärte der exzentrische Portugiese.

Anstoss: 20u45
Stadion: Constant Vanden Stock-Stadion
Schiedsrichter: Farina (Ita)

: : : RSC ANDERLECHT : : :

Mögliche Aufstellung: Proto, Van den Borre oder Zewlakow, Juhasz, Tihinen oder De Man, Deschacht, Kompany, Wilhelmsson, Zetterberg, Goor, Mpenza, Serhat
Ersatz: Zitka, Vanderhaeghe, Traoré, De Man (?), Tioté (?), Hasi, Ehret, Pujol, Delorge, Zewlakow

Verletzt: Tioté (Knöchel), De Man (Überbelastung)
Gesperrt: Jestrovic (1/3)
Bemerkung: Baseggio fällt aus dem Kader. Mark De Man und Cheik Tioté zweifeln, ob sie spielen können. Kompany wird dieses Jahr zum ersten Mal in der Champions League zum Einsatz kommen.

: : : FC CHELSEA : : :

Mögliche Aufstellung: Cech, Gallas, Carvalho, Terry, Del Horno, Essien, Cole, Lampard, Duff, Drogba, Gudjohnson
Ersatz: C. Cole, Huth, Geremi, Bridge, Johnson (?), Cudicini, Ferreira, Diarra

Verletzt: Makelele, Robben, Johnson
Gesperrt: Wright-Phillips (1/1)
Bemerkung: Johnsson und Makelele fielen während des Spiels gegen Newcastle verletzt aus. Dennoch ist Johnson für das Spiel im Kader.

Club RTL und VRT2 übertragen die Begegnung ab 20.45 Uhr live