Vercauteren: "Müssen besser sein als letzten Saison"

Eine Woche Urlaub in der Türkei. Mehr brauchte Frank Vercauteren (50) nicht, um seinen Kopf fußballfrei zu machen. Danach kümmerte sich der Anderlecht-Trainer um die Vorbereitung auf die neue Saison.


"Ich will mit Anderlecht noch viel gewinnen, aber einige meiner Vorgänger bewiesen, dass das dritte Jahr als Anderlecht-Trainer das schwierigste ist."

Mit weniger als einen Titel, würde hier niemand zufrieden sein.

"Nicht nur der Titel, sondern auch der Pokal und der europäischen Fußball sind wichtig. Anderlecht muss immer auf drei Hochzeiten tanzen. Der Präsident spricht sogar darüber, den UEFA-Cup zu gewinnen, aber mein erstes Ziel ist die CL-Qualifikation. Wir wollen die zweite Runde erreichen und den belgischen Pokal nochmal gewinnen. Alles muss besser laufen, als in der letzten Saison, aber das wird nicht einfach werden."

Das Meisterteam bleibt vorläufig intakt. Ist es ein Vorteil, dass Anderlecht jetzt fast keine Spieler verliert ?

"Es ist ein Vorteil, aber es kann auch ein Nachteil werden. In der letzten Saison waren hier zehn neue Spieler und dabei waren viele Nationalspieler. Jeder dachte, dass die talentierten Soieler die Meisterschaft ebenso dominieren würden, aber 20 individuelle Spieler bilden nicht immer ein Team. Die Jungs hatten es nicht leicht, mit der Konkurrenz umzugehen. Jetzt ist das anders. In diesem Sinne ist es ein Vorteil, wenn keiner den Verein verlässt. Es kann ein Nachteil werden, wenn die Spieler den Drang nicht mehr fühlen, um sich zu beweisen. Das versuche ich aber zu vermeiden."

Vielleicht müsst ihr die Konkurrenz mit neuen Spielern noch motivierter machen ?

"Wir suchen noch einen Stürmer, ein box-to-box Mittelfeldspieler und eventuell ein Rechtsverteidiger als Alternative für Wasilewski, der in der letzten Saison viele gelbe Karten bekam. Für die Offensive hätte ich gerne Sterchele gehabt, denn er konnte Anderlecht viel beibringen. Ich finde es schade, dass er abgesagt hatte, aber jetzt suchen wir einen anderen Stürmer. Hoffentlich bleibt Tchité uns erhalten. Der box-to-box Mittelfeldspieler muss ein Spieler sein, der Gleichgewicht in die Mannschaft bringen kann. Einerseits muss er Tore machen können und andererseits auch mit verteidigen. Er muss viel Laufvermögen haben, aber auch technisch stark sein. Ob Jelle Van Damme diese Rolle übernehmen könnte, müssen sie selber entscheiden..."

Anthony Vanden Borre hätte es sein können.

"Das war das Ziel. Nur muss der box-to-box Mittelfeldspieler drei Spiele in einer Woche schaffen. Jeder kennt die Qualitäten von Anthony. Eigentlich müsste er jede Woche auf Champions League Niveau spielen. Ich hoffe, dass es klappt bei Fiorentina, aber hier ist es anders gelaufen. Es gibt bezahlbare Alternativen, aber erwartet keinen Lampard oder Gerrard. Das sind unbezahlbare Superspieler."

Neue Spieler oder nicht, mit diesem Team muss Anderlecht die Meisterschaft doch immer dominieren ?

"Schauen sie sich unsere Bilanz an. Wir verloren in der letzten Saison nur drei Spiele. Wir hatten den besten Torwart, wir hatten die beste Offensive und die beste Verteidigung. Anderlecht war in der letzten Saison bereits dominant."

Anderlecht hat sich jetzt auch professionalisiert.

"Der neue technische Stab mit Ariël Jacobs und Filip De Wilde wird uns gut tun. Über das Videosystem, zum besseren Beurteilen der Spieler, bin ich zufrieden. Es lässt uns zu, um Spieler taktisch und technisch besser zu begleiten."