"Verlieren ist scheinbar nicht mehr so schlimm wie früher"

INTERVIEWS An diesem Wochenende beginnt die zweite Meisterschaftshälfte. Anderlecht möchte, wie in jedem Jahr, mit um den Titel spielen. Ex-Verteidiger Glen De Boeck glaubt an einem 34. Titel, aber warnte den Verein auch.

In Het Nieuwsblad blicken Glen De Boeck und Jan Ceulemans heute auf den Rest der Meisterschaft voraus. Der Titelkampf wird ihrer Meinung nach zwischen Gent, Club Brügge und Anderlecht ausgetragen.

"Aber dann müssen wir wohl ein anderes Anderlecht sehen", sagte De Boeck. "Sie müssen konstanter sein und etwas an ihrer Mentalität tun. Verlieren ist bei Anderlecht scheinbar nicht mehr so schlimm als zu unserer Zeit. Wenn sie wollen und ein konstantes Niveau erreichen, wird Anderlecht Meister."

"Hasi muss sich für ein System entscheiden"

De Boeck sieht wohl ein großes Problem: der Kader ist zu ungleichmäßig zusammengestellt. "Wenn 20 Prozent der Spieler in einem 4-4-2 System besser sind, 60 Prozent in einem 4-3-3 und zwanzig in einem 4-4-1-1, dann hast du ein Problem. Hasi muss deswegen Entscheidungen treffen. Die Raute im Mittelfeld klappt nicht, Ezekiel funktioniert nur in einem System mit zwei Stürmern und Obradovic ist in einem 4-4-2 auch nicht unschlagbar."

Der ehemalige Assistenztrainer von Anderlecht würde mit diesem Kader ein 3-5-2 System spielen. "Hinten setze ich Najar, Kara und Deschacht. Im Mittelfeld Defour, Dendoncker, Tielemans, Praet und Obradovic. Vorne links entscheide ich mich für Suarez oder Ezekiel neben Okaka. Suarez ist kein echter Stürmer, aber ein zurückgezogener Stürmer für ein 4-4-1-1 System."

"Praet ist stehen geblieben"

Zum Schluss erwartet De Boeck auch mehr von Praet und Tielemans. "Ich lese, dass Praet findet, dass er eine gute Saison bestritten hat und man seine Leistungen nach dem Gewinn des Goldenen Schuhs immer genau im Auge behält. Und dann? Ich finde, dass er etwas stehen geblieben ist. Tielemans muss eigentlich ein besserer Kums sein, aber im Moment ist Kums der bessere Spieler."