Anderlecht hat sich wieder nicht für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren können. Nach einem echten Thriller über 120 Minuten, verlor der Rekordmeister gegen Partizan das entscheidende Elfmeterschießen.
Anderlecht-Trainer Ariël Jacobs konnte überraschend wieder auf Lucas Biglia zurückgreifen. Der argentinische Mittelfeldspieler war am 31. Juli im ersten Saisonspiel gegen die AS Eupen mit einer Schulterverletzung ausgefallen und hatte seitdem pausieren müssen. Die Freude über die Rückkehr von Biglia wehrte jedoch nicht lange, denn während Partizan Belgrad im Hinspiel lange Zeit sehr zurückhaltend agiert hatte, ging der serbische Meister gestern im Constant-Vanden-Stock-Stadion sofort in die Offensive. In der fünften Minuten musste Anderlecht-Schlussmann Proto nach einem Schuss des Ex-Bundesligaprofis Krstajic zum ersten Mal eingreifen. Die Gastgeber wirkten dagegen nervös und leisteten sich einfache Fehler. In der 15. Minute gingen die Serben verdient in Führung. Nach einer Ecke von Iliev reagierte der brasilianische Stürmer Cléo, der mit bürgerlichem Namen Cléverson Gabriel Córdova heißt, schneller als der tschechische Verteidiger Mazuch und köpfte aus kurzer Distanz zum 1:0 für Partizan ein.
Auf einmal schien es so, als wäre die Champions League für die Anderlechter ganz weit weg, dabei fehlte ihnen zu diesem Zeitpunkt nur ein Treffer zur Qualifikation. Fünf Minuten nach dem 0:1 hatte die Heimmanschaft den Schock des Gegentreffers verdaut. Wie schon in Belgrad hinterließ Partizan-Torhüter Radisa Ilic einen unsicheren Eindruck, denn in der 21. Minute hätte er einen harmlosen Schuss von Boussoufa fast passieren lassen, der Ball flog nur knapp am Tor vorbei. Langsam nahm Anderlecht das Heft des Handelns in die Hand, drückend überlegen war der Rekordmeister gleichwohl nicht. Zwei Schüsse von Polak, die Ilic vor nicht allzu große Probleme stellten, und eine Chance für Suarez, der das Ziel verfehlte, waren bis zur Pause die einzigen nennenswerten Aktionen. Man konnte sich nach der ersten Halbzeit nichts des Eindrucks erwehren, dass die Brüsseler von Versagensängsten geplagt wurden.
Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, Anderlecht kam aggressiv aus der Kabine, mit dem festen Vorhaben, möglichst schnell den Ausgleich zu erzielen. Aber nach nur acht Minuten im zweiten Durchgang folgte die eiskalte Dusche. Mit einem simplen Diagonalpass wurde die komplette Hintermannschaft der Gastgeber ausgehebelt, und warum Cléo weniger Meter vor dem Tor völlig ungehindert den Ball annehmen konnte, um dann zum 2:0 für Partizan zu treffen, bleibt ein Rätsel.
Jacobs reagierte auf den zweiten Gegentreffer mit der Hereinnahme des offensiven Legear. Aber es war Lukaku, der Anderlecht die Hoffnung zurückgab. Allerdings profitierte der 17-Jährige bei seinem Anschlusstreffer in der 64. Minute von einem Fehler des Belgrader Torhüters, der den vergleichsweise harmlosen Kopfball durch seine Arme rutschen ließ, 1:2.
Praktisch im direkten Gegenzug verhinderte Proto mit einer Glanzparade gegen einen Volleyschuss von Iliev den erneuten Zwei-Torerückstand. Besser machte es in der 71. Minute Gillet, der mit einem herrlichen Dropkick für den Ausgleich zum 2:2 sorgte, diesmal war Ilic chancenlos. Jacobs jubelte mit geballter Faust, solche Emotionen sieht man beim Anderlechter Trainer äußerst selten. Die Fast war das passende Symbol, schließlich hing Partizan jetzt wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen. Die Gäste retteten sich mit großer Mühe in die Verlängerung.
Die Gastgeber blieben weiter am Drücker, doch Belgrad hielt stand. In der 109. Minute vergab Polak freistehend per Kopf die große Möglichkeit zum 3:2. Zu weiteren Möglichkeiten kamen beiden Mannschaften jedoch nicht. Die Frage, ob Belgien auch in diesem Jahr einen Teilnehmer an der Champions League stellt, entschied sich im Elfmeterschießen, die negative Antwort gab Anderlecht.
Quelle: netecho
Ergebnis: 2-2 (2-3)
Tore: 15' Cléo 0-1, 53' Cléo 0-2, 64' Lukaku 1-2, 71' Gillet 2-2
Anderlecht:Proto, Mazuch, Deschacht, Juhasz, Gillet, Biglia, Polak, Kouyaté (59' Legear), Suarez, Boussoufa, Lukaku
Partizan:R. Ilic, Stevanovic, Jovanovic, Lazevski, Krstajic, Tomic (82' Stankovic), Petrovic, S. Ilic (19' Davidov), Smiljanic, Cléo, Iliev (101' Bogunovic)
Gelbe Karten: 6' Petrovic (P), 24' Kouyaté (A), 45' Stevanovic (P), 48' Jovanovic (P), 50' Davidov (P), 65' Krstajic (P), 74' Lukaku (A), 108' Cléo (P), 117' Deschacht (A)
Rote Karten: /
Schiedsrichter: Craig Thomson (Sch)
Stadion: Constant Vanden Stock-Stadion
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