Ja-Nein: Kann Anderlecht noch Meister werden?

ANDERE Am kommenden Wochenende beginnen die Play-Offs. Werden wir noch einen spannenden Titelkampf sehen und wird Anderlecht dabei überhaupt eine Rolle spielen? Wir haben drei Gründe herausgesucht, warum Anderlecht nicht Meister werden wird und drei Gründe, warum Anderlecht am Ende doch noch den Titel gewinnt.

Nein: schwache Leistungen gegen die Play-Off 1-Mannschaften

Zwölf auf dreißig: das ist eine magere Bilanz, die Anderlecht in dieser Saison gegen die Mannschaften aus der Play-Off 1 vorweisen kann. Nur zu Hause gegen Standard und Gent und in Genk konnte Anderlecht gewinnen und das jeweils mit 1-0. Um den Rückstand von sechs Punkten noch wettzumachen, wird Anderlecht eine starke Serie hinlegen müssen. Aber wird das in diesem Wettbewerb ohne eine schwache Mannschaft klappen?

Nein: die Verteidigung ist nicht gut genug

Anderlecht kassierte in dreißig Meisterschaftsspielen 42 Gegentreffer. Das ist nicht nur die schlechte Bilanz von allen Play-Off 1-Mannschaften, sondern das sind auch mehr als Kortrijk, Antwerp, St.-Truiden und Ostende. Kara Mbodj hat seit Mitte Dezember kein Spiel mehr bestritten und Leander Dendoncker zeigt in dieser Saison keine guten Leistungen. Uros Spajic bildete in der vergangenen Saison ein sehr starkes Duo mit Kara, aber aufgrund der Abwesenheit des Senegalesen scheint er plötzlich nicht einmal ein Kopfballduell gewinnen zu können. Die Innenverteidiger werden in dieser Saison auch von den Außenverteidigern nicht gut genug unterstützt. Fußball ist und bleibt natürlich ein Spiel, in dem man einen Treffer mehr erzielen muss als der Gegner. Aber wenn die Verteidigung weiterhin einen so unsicheren Eindruck hinterlässt, dann wird der Titel eine Utopie bleiben.

Nein: Anderlecht beginnt ohne Trebel

Wenn Anderlecht den Titel noch verteidigen möchte, dann wird man in den ersten beiden Spielen der Play-Offs Punkte auf Club Brügge aufholen müssen. Das wird jedoch nicht einfach werden, da Adrien Trebel für diese Spiele gesperrt ist und Anderlecht ohne den Franzosen bedeutend weniger Punkte geholt hat. In den 22 Meisterschaftsspielen, in denen Trebel mehr als eine Halbzeit lang zum Einsatz kam, holte Anderlecht 47 von 66 Punkten oder anders gesagt 71 Prozent der Punkte. In den acht Duellen, in den er weniger als 45 Minuten dabei war, konnte Anderlecht nur acht Punkte holen, was ein Prozentsatz von 33 sind. In vier Spielen kam Trebel garnicht zum Einsatz. Drei davon wurden verloren und in einer Partie spielte man unentschieden.

Ja: Lukasz Teodorczyk trifft wieder

Monatelang war er die Witzfigur in der Jupiler Pro League. Er strauchelte, verlor Bälle, verschoss klar Torchancen. Doch seit der Einstellung von Marc Coucke trifft Lukasz Teodorczyk wieder. Okay, Mouscron, Zulte Waregem und Antwerp sind nicht die größten Gegner, aber auch gegen die Topclubs hatte der Pole seine Chancen. Und der Teodorczyk der vergangenen Wochen braucht nur eine halbe Chance, um einen Treffer zu erzielen. Wenn er das Niveau der letzten Spiele behalten kann, ist für Anderlecht noch viel möglich. Auch wenn man nicht den schönsten Fußball spielen wird.

Ja: das Vertrauen ist zurück

Seit der Einstellung von Marc Coucke hat nicht nur Teodorczyk wieder den Weg zum Tor gefunden. Es weht auch auch ein neuer und frischer Wind durch das Constant Vanden Stock-Stadion. Okay, die Gegner waren nicht so stark und der Fußball nicht immer so überzeugend, aber Anderlecht konnte wohl die letzten drei Spiele gewinnen. Die Fans glauben wieder an die Mannschaft und die Spieler haben nach der Übernahme wieder mehr Klarheit erhalten. Ein guter Start in der Play-Off 1 und Anderlecht ist wieder im Rennen.

Ja: der Motor von Brügge stottert

Vor der Winterpause war Club Brügge eine Machine, die jede Mannschaft schlagen konnte, doch nach der Winterpause läuft es bei den Westflamen weniger gut. Im Jahr 2018 konnte Brügge nur drei der neun Spiele gewinnen und sie holten nur 14 von 27 Punkten. Gegen die Play-Off 1-Teams Gent (2-0), Genk (2-2) und Standard (1-1) konnte man nicht gewinnen. Obwohl Anderlecht in den ersten Spielen des neuen Jahres einige Punkte liegen ließ, wurde der Rückstand auf den Tabellenführer nicht größer. Wenn Anderlecht das in den Play-Offs nicht tut und Club Brügge so weitermacht, dann ist alles noch möglich.