Anderlecht spielte schwach und verlor

Ein haarsträubender Patzer von Peersman, der fünf Minuten vor dem Abpfiff einen harmlosen Freistoß von Macquet durch die Beine zum 2:1-Sieg für Charleroi passieren ließ, hat der RSCA gestern die zweite Saisonniederlage eingebracht


Damit büßte der belgische Rekordmeister an der Tabellenspitze unnötigerweise wichtigen Boden auf seinen Erzrivalen FC Brügge ein, der zeitgleich bei Aufsteiger FC Brussels einen 1:6-Kantersieg landete.

Rund 13 000 Zuschauer im Stade du Pays de Charleroi sahen eine schwache erste Halbzeit. Der RSC Anderlecht, bei dem Spielgestalter Pär Zetterberg wie erwartet erneut den Vorzug gegenüber Nationalspieler Walter Baseggio erhalten hatte, dominierte zwar eindeutig das Geschehen, ließ es aber an der nötigen Kreativität und Durchschlagskraft vermissen, um das Tor von Bertrand Laquait ernsthaft in Gefahr zu bringen.

So musste sich der französische Schlussmann von Charleroi, einer der besten seiner Zunft in der 1. Division, in den ersten 45 Minuten nur einmal bei einem Kopfball von Jestrovic (12.) auszeichnen. Ein Schuss aus der Drehung von Wilhelmsson, nach schöner Vorarbeit von Mpenza, streifte unterdessen das Lattenkreuz (33.).

Die Gastgeber, die bereits in der 2. Minute ihren Abwehrroutinier Siquet durch Verletzung verloren, verzeichneten im ersten Abschnitt derweil nicht eine nennenswerte Einschussmöglichkeit, gingen aber unmittelbar nach dem Wiederanpfiff in Führung: Bei einem Eckball fühlte sich kein Anderlechter für Oulmers zuständig, der völlig freistehend keine Mühe hatte, Peersman per Kopf zum 1:0 zu überwinden (46.). Der kleine Franzose hatte den »Karolos« bereits in der vergangenen Woche mit seinem Treffer zum 0:1-Sieg in Mons drei Punkte geschenkt.

Dass sich der RSC Anderlecht nicht so leicht in sein Schicksal ergeben würde, war allerdings das Mindeste, was man gestern Abend vom belgischen Rekordmeister erwarten konnte, der in der noch jungen Saison sichtlich Schwierigkeiten hat, Konstanz in seine Leistungen zu bringen. Nach der 5:1-Gala in der Vorwoche mussten die »Veilchen« ihr Heil diesmal im Kampf suchen und wurden in der 62. Minute mit dem Ausgleich belohnt, als Deschacht in der gegnerischen Hälfte einen Ball abfing, zwei Gegner versetzte und Laquait mit einem platzierten Flachschuss ins rechte untere Toreck keine Abwehrchance ließ, 1:1. Die allseits erwartete Schlussoffensive des belgischen Meisters erwies sich gegen die wacker kämpfenden »Karolos«, die unter Jacky Mathijssen sichtlich aufblühen, aber eher als »laues Lüftchen«, wenngleich Mpenza in der 67. Minute nach einem Foulspiel von Lokembo ein klarer Elfmeter versagt blieb.

RSC Charleroi - RSC Anderlecht 2-1 (0-0)

Tore: 48' Oulmers 1-0, 62' Deschacht 1-1, 86' Macquet 2-1

Charleroi: Lacquait, Defays, Siquet (7' Ciman), Kere, Lokembo, Christ (61' Detal), Chabaud, Brogno, Macquet, Oulmers, Cacciatore (71' Orlando)

Anderlecht: Peersman, Vanden Borre, Kompany, Traore, Deschacht, Mpenza, Hasi, Zetterberg (84' Iachtchouk), Wilhelmsson, Aruna, Jestrovic

Schiedsrichter: Van De Velde