Rutten: "Habe viel Respekt vor meinem Vorgänger"

INTERVIEWS Fred Rutten nahm sich in Spanien auch die nötige Zeit, um mit der Presse zu sprechen. Wie sind seine ersten Eindrücke vom RSC Anderlecht und wie schätzt er die Zukunft ein? Die erste Aufgabe lautet seiner Meinung nach: "Die Ruhe in der Mannschaft zurückbringen und gute Ergebnisse holen."

Die erste Woche bei Anderlecht ist vorbei, wie ist sie verlaufen?

"Mein erster Eindruck ist, dass sich doch die nötige Dynamik in der Mannschaft befindet. Nach den vielen schlechten Ergebnissen sind die Spieler auch nicht enthusiastisch, was auch normal ist. Aber sie wollen weitermachen und zeigen das auch."

"Ich muss nun die Ruhe in der Mannschaft zurückholen, ich selbst bin von Natur aus ein sehr ruhiger Mensch. Aber um das erreichen zu können, müssen wir auch anfangen Spiele zu gewinnen. Das ist etwas, was vor der Winterpause nicht sehr oft der Fall war. Ich muss jedoch ehrlich zugeben, dass sie nicht alle diese Spiele hätten verlieren dürfen. Warum sie die dann trotzdem verloren haben. Das ist ein Teil der Vergangenheit, ich schaue jetzt aber auf die Zukunft. Ich möchte hier auch nicht den Eindruck vermitteln, dass ich meinen Vorgänger kritisiere, denn das tue ich nicht. Ich habe viel Respekt vor meinem Kollegen."

Hein Vanhaezebrouck soll den Spielern zu viele taktische Anweisungen gegeben haben. Zu viel, um gut zu sein. Wie sieht die Meinung von Rutten aus?

"Ich muss zuerst noch eine Analyse machen, um zu schauen, wer Freiheiten verdient. Ich werde jedoch meinen Spielern nicht sagen, dass sie das nicht äußern dürfen. Das erste Ziel wird sein, eine grundlegende Basis zu haben, woran sich die Spieler orientieren können. Wenn wir das geschafft haben, wird der Rest von alleine kommen. Aber die Spieler müssen sich auch schonmal selbst in Frage stellen. Es ist auch ihre Verantwortung, dass ihr Trainer entlassen worden ist."

Entscheidet sich Rutten für eine Viererkette?

"Ein 4-4-3 System ist normalerweise meine Basis. Ich habe auch die notwendigen Spieler dafür. Ich habe jedoch nicht die Freiheiten, dass jeder Spieler bei Null beginnen kann. Wir müssen direkt für das Spiel gegen AA Gent bereit sein. Ich werde mir die Spiele aus der Vergangenheit anschauen und Elemente herausnehmen.

Wir hörten schon öfter, dass Rutten ein Peoplemanager ist. Stimmt das?

"Wenn es nötig ist, kann ich mich auch über eine Mannschaft stellen. Man muss sich eben manchmal selbst die Frage stellen, ob die Botschaft, die man vermittelt, auch die richtige ist. Jeder Spieler ist anders und muss man anders behandeln. Darin muss man auch sehr viel Zeit und Energie investieren."

Foto: @ Pinatar Arena