"In der nächsten Saison spielt Anderlecht alles in Grund und Boden"

INTERVIEWS Nach dem ersten Spieltag verließ Sebastiaan Bornauw den RSC Anderlecht und wechselte zum 1. FC Köln. Obwohl sein letztes Spiel nicht sein bestes war, nahm der Verteidiger mit einem guten Gefühl Abscheid. "Vincent Kompany sagte mir, dass ich diesen Schritt machen sollte."

Bornauw wusste nach eigenen Angaben bereits vor dem Spiel gegen Ostende von Interesse des deutschen Vereins. "Sie wollten mich mit einer Kaufoption ausleihen, aber das wollte Anderlecht nicht", erzählte Bornauw am vergangenen Wochenende in De Zondag. Am darauffolgenden Wochenende befand sich Bornauw für das Spiel gegen Mouscron nicht im Kader. Vielen sahen das als Strafe für sein schwaches Spiel gegen Ostende an, aber das stimmte nicht. "Das hatte nur mit meinem Transfer zu tun. Köln hatte Anderlecht ein Angebot gemacht und das konnten sie nicht ablehnen."

Bevor er seine Entscheidung getroffen hatte, sprach Bornauw zuerst mit Kompany. "Er war mein großes Idol und ich hatte mich darauf gefreut, neben ihm zu spielen", erzählte Bornauw. Aber Kompany rief ihm, auf das Angebot einzugehen. "Er sagte 'ich rede als Freund mit dir und nicht als Trainer: wenn du in die Bundesliga wechseln kannst, dann musst du das tun. Ich habe dort das meiste gelernt'."

"Ich denke, dass es ein physisches Problem gibt"

Warum holte Anderlecht in den ersten fünf Spielen nur zwei Punkte? "Ich denke, dass es ein physisches Problem gibt", sagte der Verteidiger. "Ich glaube nicht, dass die Kondition auf der Strecke bleibt, aber wir liefen nicht sehr viel. Die Spielweise von Kompany fordert viel Training mit dem Ball. Von den erfahrenen Spielern erwartet man, dass sie individuell laufen gehen, aber die jüngeren Spieler machen das nicht so oft."

"Auch ich hatte im Spiel gegen Ostende in der Halbzeitpause das Gefühl, dass ich erschöpft war", gab Bornauw zu. "Das kann aber auch mit der EM zu tun haben. Ich hatte mich nur anderthalb Wochen vorbereiten können. In der vergangenen Woche gegen Dortmund fühlte ich mich physisch schon viel stärker."

"Ich glaube weiterhin an das Projekt von Kompany"

Auch nach seinem Wechsel verfolgt Bornauw das Geschehen bei Anderlecht. "Ich habe die meisten Spiele gesehen und ich glaube weiterhin an das Projekt von Kompany. Das hat lediglich noch etwas Zeit nötig. Und ein Stürmer. Ich habe noch Kontakt zu einigen Spielern und es fällt mir auf, dass sie innerhalb des Vereins ruhig bleiben", sagte Bornauw.

Bornauw sieht die Zukunft des Rekordmeisters optimistisch entgegen. "Es wird keine einfache Saison, aber wenn Kompany aus den Fehlern lernen kann und diese Mannschaft zusammenhalten kann, dann wird Anderlecht in der nächsten Saison alles in Grund und Boden spielen."