"Es waren nur schöne Worte"

INTERVIEWS Anthony Vanden Borre rief gestern die Presse zusammen. Er wollte eine Erklärung zu seiner Abwesenheit beim RSC Anderlecht abgeben und vor allem sein neues Projekt promoten: seine Fußballschule in Dubai. Damit zog er nun wohl definitiv einen Schlussstrich unter sein Kapitel beim Rekordmeister.

Vanden Borre sprach in erster Linie über seine Fußballakademie in Dubai. Am 5. Februar wird er dort mit dem Training beginnen. "In Dubai gibt es eine große Gemeinschaft von Belgiern mit Kindern, die nicht die Chance haben, dort Fußball zu spielen. Diese Chance möchte ich ihnen nun bieten. In der nächsten Woche werden wir damit starten. Wenn alles gut verläuft, möchte ich dieses Projekt auch im Kongo durchführen".

Anderlecht

Aber gut, nun zu Anderlecht, wo sich Vanden Borre schon seit zwei Wochen nicht mehr hat blicken lassen. "Tatsache ist, dass ich schon seit sechs Monaten auf ein Angebot warte. Als sie mich in den B-Kader geschickt und meine Rückennummer andersweitig vergeben hatten, war es klar, dass sie nicht mehr mit mir planen würden, ärgerlich. Sie haben mir in den vergangenen sechs Monaten auch nichts angeboten. Es wurde viel geredet, aber das waren nur schöne Worte. Irgendwann muss man dann auch die Konsequenzen ziehen und damit aufhören."

Jugend

"Die Jugend von Anderlecht braucht mich wohl, aber deswegen muss ich ich jeden Tag in Neerpede sein. Sie haben alle meine Telefonnummer und können mich immer erreichen. Ich bin auch stolz auf den Durchbruch dieser Jugendspieler."

Kompany

Für Vanden Borre ist es klar: sein Kapitel bei Anderlecht ist vorbei. Er hat auch nicht vor, nach Vincent Kompany zu gehen. "Vincent ist ein Freund und er erlebt auch stressige Zeiten. Ich habe nicht vor, zu ihm zu gehen. Ich verstehe, dass meine Akte keine Priorität ist, aber sie hätten einfach ehrlich zu mir sein müssen. Die Idee, Jugendtrainer bei Anderlecht zu sein, interessierte mich, aber ich wollte zuerst noch ein aktiver Spieler sein. Es ist jedoch klar, dass ich dafür zum Einsatz kommen muss und das wird jetzt nicht mehr der Fall sein."

Inzwischen ist auch das offizielle Foto von Vanden Borre auf der Webseite des RSC Anderlecht verschwunden. "Ja, scheinbar existiere ich nicht mehr. Nicht falsch verstehen, ich bedanke mich bei Anderlecht für diese Chance, aber inzwischen habe ich es begriffen. Und sie dürfen tun, was sie möchten, ich bleibe auf ewig ein Kind von Anderlecht und mein Herz wird für immer violett-weiß bleiben."