La Louvière, das kleine Anderlecht aus dem Borinage

ANDERE Anderlecht startet morgen das Pokalabenteuer in dieser Saison mit dem Auswärtsspiel in La Louvière. Auf dem Papier sicherlich eine lösbare Aufgabe, aber unterschätzen sollte Anderlecht den Gegner lieber nicht. Sie sind nicht nur Tabellenführer der ersten Amateurliga, es spielen dort auch einige ehemalige Anderlecht-Spieler. Und auch ihr Sportdirektor ist kein Unbekannter. Eine Übersicht.

Auch vor zwei Jahren spielte Anderlecht bereits im 1/16-Finale des belgischen Pokals auswärts gegen La Louvière. Von den damaligen Akteuren werden morgen aber nicht mehr so viele dabei sein. Bei Anderlecht handelt es sich dabei nur Sardella, Ashimeru und Amuzu und bei den Wölfen aus La Louvière sind seitdem nur noch Gobitaka und Kapitän Soumaré aktiv.

Nicolas Frutos

In den vergangenen zwei Jahren hat La Louvière einen echten Wandel erlebt. Der Geschäftsmann Salvatore Curaba möchte den Verein wieder in die 1. Division A bringen und hat deswegen kräftig investiert. Seit dieser Saison trainiert der Verein ebenfalls in einem brandneuen Trainingszentrum. "Eines der fünf besten Trainingszentren in Belgien", sagte Nicolas Frutos am vergangenen Wochenende in der Presse.

Ja genau, Nicolas Frutos. Der ehemalige Spieler und Trainer von Anderlecht ist seit April als Sportdirektor bei La Louvière aktiv. "Ich muss für eine Arbeitsweise sorgen, die die eines Erstdivisionärs ähnelt", erklärte er. Dass La Louvière ambitioniert ist, zeigt sich daran, dass fast alle Spieler Profis sind und der Verein bis 2025 ein neues Stadion für 8.000 Zuschauer bauen möchte.

Ex-Anderlecht-Trio auf dem Spielfeld

Nicht nur neben dem Spielfeld ähnelt La Louvière dem Rekordmeister, sondern auch auf dem Spielfeld. Der Kapitän und Torjäger ist Mo Soumaré. Dem etwas älteren Fußballfan ist er sicherlich noch ein Begriff. Soumaré verließ Anderlecht im Alter von 18 Jahren und wechselte nach Italien. Jetzt spielt er seit 2021 für La Louvière. Er konnte in dieser Saison in der Meisterschaft bereits sieben Treffer erzielen. Davon sogar fünf in den vergangenen vier Spielen. Der 27-jährige Kapitän ist also in Form.

Soumaré spielt im Sturm übrigens neben einem anderen alten Bekannten: Jorn Vancamp. Der Stürmer durfte damals als 18-jähriger im Europapokalspiel gegen Saint-Etienne von Beginn an spielen, aber später konnte er nicht wirklich überzeugen. Auch eine Ausleihe an Roda JC und ein Transfer nach Beerschot waren nicht sehr erfolgreich. In der vergangenen Saison machte er bei der U23 von OH Löwen auf sich aufmerksam und jetzt schießt er seine Tore für La Louvière. In dieser Saison konnte er, genau wie Soumaré, schon siebenmal treffen. 

Der dritte alte Bekannte, auf den Anderlecht morgen trifft, ist Emmanuel Adjei Sowah. Als junger Spieler kam er aus Ghana nach Anderlecht. Er bestritt fünfzehn Spiele für Anderlecht, wovon zehn als Stammspieler. Im Januar 2020 wechselte er ablösefrei nach Eupen, aber das war nicht sehr erfolgreich. Mitte September unterschrieb er einen Vertrag als freier Spieler bei La Louvière. Seitdem wurde er dreimal eingewechselt, aber in den vergangenen drei Spielen kam er nicht zum Einsatz.

Tabellenführer mit 26 auf 30

Sportlich läuft es bei La Louvière in dieser Saison gut. Mit 26 von 30 Punkten teilt man sich jedoch die Tabellenspitze mit Lokeren-Temse. In zehn Spielen erzielten die Wölfe 23 Tore und kassierten nur drei Gegentore. Mit dem erfahrenen Mike Vanhamel, der vor einem Jahr noch Ersatztorwart bei Anderlecht war, steht die Abwehr ziemlich solide.

Im belgischen Pokal überlebte La Louvière schon drei Runden. Zuerst setzte man sich mit 0-8 gegen Wanze / Bas-Oha (3. Amateurliga) durch. Danach folgten noch Siege gegen Sprimont (3. Amateur, 2-1) und gegen den FC Lüttich (1. Division B, 2-0).

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