"Die Fans müssen etwas ruhiger werden"

SAMSTAG, 1 NOVEMBER 2025, 12:08 - RSCA Skater
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INTERVIEWS Nach dem ehemaligen Präsidenten Wouter Vandenhaute scheint jetzt auch Trainer Besnik Hasi bei einem Teil der Anderlecht-Fans in Ungnade gefallen zu sein. Am Dienstagabend waren nämlich während des Pokalspiels gegen Ninove zum ersten Mal "Hasi raus"-Gesänge zu hören. Der Druck auf den 53-jährigen Trainer nimmt deutlich zu. Aber ist das gerechtfertigt? Wir befragten drei Ikonen von Anderlecht dazu: Olivier Deschacht, Walter Baseggio und Philippe Albert.

Olivier Deschacht, der zwischen 2001 und 2018 insgesamt 603 Spiele für Anderlecht bestritten und neun Meistertitel errungen hatte, verteidigte seinen ehemaligen Teamkollegen und Trainer. "Ich bin ein Fan von Hasi. Er ist menschlich, offen für Diskussionen und mit ihm kann man gut zusammenarbeiten. Es ist schade, dass er seine eigene Entschlossenheit nicht vollständig auf die Spieler übertragen kann. Diese "Nur-über-meine-Leiche"-Mentalität scheint zu fehlen."


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"Nicht der Trainer, sondern die Verwalter müssen in den Spiegel schauen"

Auch Walter Baseggio, der zwischen 1996 und 2008 bei Anderlecht aktiv war, stellte sich hinter Hasi. "Es ist immer einfach, den Trainer für alles verantwortlich zu machen. Natürlich trägt auch er eine gewisse Verantwortung, aber das echte Problem liegt woanders. Die sportliche Leitung entschied über die Transfers. Keinen Ersatz für Dolberg zu holen, keinen erfahrenen Verteidiger zu verpflichten... das geht nicht auf das Konto von Hasi."

Schlechte Transfers, wenig Entschlossenheit

Die Neuzugänge Hatenboer, Keita, Saliba, Llansana und Özcan haben bisher noch keinen Mehrwert gebracht. Bertaccini und Camara hatten etwas Verletzungspech, aber das allgemeine Bild bleibt mager. Laut Deschacht mangelt es den jungen Spielern außerdem an Entschlossenheit: "Nach einer Niederlage legen sie zu schnell den Schalter um. Es gibt keine Fortschritte und keinen Hunger."

"Wer soll denn kommen?"

Auch Philippe Albert, der ehemalige Verteidiger und TV-Experte, sieht nur wenig Alternativen. "Wen sollten sie denn stattdessen nehmen? Es ist niemand auf dem Markt. Vielleicht Hein Vanhaezebrouck als Aushilfe, aber der ist seit anderthalb Jahren vereinslos und seine früheren Engagements bei Genk und Anderlecht waren kein Erfolg. Es ist also leicht zu sagen, dass Hasi gehen muss, aber schwieriger, eine bessere Alternative zu finden."

Eine Sache ist sicher: Das Spiel am Samstag gegen den KV Mechelen wird entscheidend sein. Nur ein Sieg kann den Druck auf Hasi (vorläufig) etwas senken.

Quelle: © Eigene Quelle