"Wenn jeder mitverteidigt, erhalten meine Stürmer mehr Freiheit"

DIENSTAG, 11 NOVEMBER 2025, 13:27 - RSCA Skater
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INTERVIEWS Nach viereinhalb Jahren konnte Anderlecht endlich noch mal ein Heimspiel gegen Club Brügge gewinnen. Für Trainer Besnik Hasi, den Nachfolger von Vincent Kompany, fühlte sich das wie eine Befreiung an. "Ich musste das kurz sacken lassen, aber ich habe das wirklich genossen", sagte der Trainer nach dem Spiel.

Das Bild sprach Bände: während der Lotto Park feierte, ließ sich Hasi auf seine Bank fallen und schaute ruhig vor sich hin. "Ich hatte den Moment genossen", lachte er. "Ich bin kein Tänzer. Ich schaute mich lediglich um und dachte: was passiert hier? Das musste ich kurz sacken lassen."


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Von der Kritik zum Applaus

Im Fußball können sich die Dinge sehr schnell ändern. Vor anderthalb Wochen stand die Zukunft von Hasi bei Anderlecht noch auf der Kippe, denn eine Niederlage gegen den KV Mechelen hätte für eine große Krise sorgen können.

Aber anderthalb Wochen und zwei Siege später, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. "In der vergangenen Woche konnten wir anscheinend garnicht Fußball spielen und ich war der schlechteste Trainer des Landes. Jetzt sollen wir plötzlich wieder um den Titel spielen können", sagte Hasi mit einem Augenzwinkern. "Ich lasse mich dadurch nicht verrückt machen. Das war ein kleiner Schritt nach vorne, aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hin möchten. Es bleibt eine junge Mannschaft, die Fehler machen wird, auch wenn so ein Sieg natürlich sehr gut tut."

Am Spielertunnel erhielt er nach dem Spiel eine Umarmung vom Präsidenten Michael Verschueren sowie vom CEO Kenneth Bornauw, dem neuen Führungsduo von Anderlecht. "Ihre Anstellung kann ein positives Signal sein", fand Hasi. "Die meisten Spieler kennen die beiden bereits und hoffentlich können sie für Stabilität sorgen. Verschueren besitzt die nötige Erfahrung und hat zahlreiche Beziehungen. Er kann für eine neue und positive Struktur sorgen. In den vergangenen Jahren herrschte innerhalb des Vereins zu viel Negativität.”

Neue Energie

Die negative Stimmung war am vergangenen Sonntag komplett verschwunden. Die Fans sangen lautstark mit, was natürlich auch logisch war, denn Anderlecht hatte seit 2021 zu Hause nicht mehr gegen Club Brügge gewinnen können.

Anderlecht schien endlich die richtige Formel gefunden zu haben. Hasi hielt an seiner Stammelf aus dem Spiel gegen den KV Mechelen fest und so hatte er es im vergangenen Sommer schon auf seiner Taktiktafel in Neerpede aufgeschrieben.

Vorne behielt er sein Vertrauen in das Offensivquartett Cvetkovic, Hazard, Angulo und Bertaccini, auch wenn Hazard diesmal etwas zentraler und hinter dem serbischen Stürmer spielte. Der energische Beginn von Anderlecht sorgte auch prompt für den frühen Führungstreffer und diesen gab die Mannschaft danach nicht mehr aus der Hand.

"Mit so viel Offensivtalent kann man nur erfolgreich sein, wenn jeder auch seine Defensivarbeit leistet", betonte Hasi. "Das hat man auch bei Club Brügge gegen Barcelona gesehen: die Solidarität machte den Unterschied aus. Heute haben meine Spieler diese Mentalität ebenfalls gezeigt. Jeder hat sich noch ein bisschen mehr ins Zeug gelegt und das macht mich stolz. Nach dem Spiel waren sie alle erschöpft und das gefällt mir. So sollte es sein."

Quelle: © Eigene Quelle