Wieder hat Anderlecht kein Topspiel gewonnen. Dieses Mal wars Standard, das Anderlecht die Punkte abnahm. 2-0 wurde es und somit ist der mögliche Vorsprung von 6 Punkten verloren gegangen.
Standard Lüttich duldete den RSC Anderlecht nur vier Tage an der Tabellenspitze: Im Spitzenspiel der 1. Division bezwangen die »Rouches« den belgischen Rekordmeister gestern verdient mit 2:0 und eroberten damit gleichzeitig die Herbstmeisterschaft.
Während die Brüsseler im mit 26 687 Zuschauern seit Wochen ausverkauften Sclessin-Stadion maßlos enttäuschten, kehrte die Elf von Trainer Dominique D'Onofrio nach zuletzt nur vier von 15 möglichen Punkten in die Erfolgsspur zurück. Jetzt bedarf es lediglich eines weiteren Sieges am kommenden Sonntag (20.30 Uhr) beim Tabellenschlusslicht aus Lierse, um auch das Kalenderjahr als Serien-Primus zu beenden.
In einem mäßigen Spitzenspiel schlugen die Gastgeber jeweils in der ersten Viertelstunde beider Halbzeiten zu, wobei ihnen beim 2:0 der Ungar Juhasz zur Hilfe kam, der im Anschluss an eine Ecke per Kopf ins eigene Tor traf.
Von der taktischen Grundausrichtung wurde deutlich, dass der RSC Anderlecht nach Lüttich gekommen war, um auf Unentschieden zu spielen. Franky Vercauteren hatte mit Juhasz, Kompany, Tihinen, Zewlakow und Vanden Borre fünf Spieler aufgeboten, die überwiegend, wenn nicht ausschließlich defensiv dachten. Außerdem ließ sich Zetterberg weiter zurückfallen, als man es von dem schwedischen Spielgestalter gewöhnt ist.
Standard Lüttich machte unterdessen nicht den Fehler, in diese Konterfalle zu tappen, sondern baute bedächtig seine Angriffe auf. Runje musste lediglich bei einem schnellen Gegenstoß des aufgerückten Zewlakow auf der Hut sein (9.), ehe die »Rouches« nach einer Viertelstunde nicht unverdient in Führung gingen. Moreira spielte Tchite auf dem rechten Flügel frei und stand bei dessen Flanke goldrichtig, um Proto mit einem kraftvollen und platzierten Kopfball zum 1:0 zu überwinden.
Dieses frühe Führungstor hätte dem Spiel gut tun müssen, doch machten der Rekordmeister auch danach kaum Anstalten, zum Gegenschlag auszuholen. Physisch waren die »Rouches« hochüberlegen und erstickten die Aktionen des Erzrivalen mit ihrer gesunden Aggressivität im Keime. So plätscherte das Spiel ein wenig dahin, ehe Léonard urplötzlich aus gut und gerne 35 Metern Maß nahm und mit seinem strammen Schuss den Pfosten traf. Hier kamen die Anderlechter gut weg, denn Proto wäre wohl chancenlos gewesen.
Erst nach diesem neuerlichen Warnschuss ließen sich die »Veilchen« ein wenig aus der Reserve locken und waren kurz vor dem Pausenpfiff sogar dem Ausgleich nahe, als Vanden Borre nach einer Goor-Flanke per Kopfball kläglich scheiterte.
Unverändert kehrten beide Mannschaften nach der Pause auf den Platz zurück und am Kräfteverhältnis änderte sich nur wenig. Selbst vom Schweden Wilhelmsson, neben Conceiçao der große Favorit auf den Titel des Fußballers des Jahres, ging auf Anderlechter Seite kaum Gefahr aus. Dafür stand der starke Moreira erneut an der Basis des 2:0. Mit einem Alleingang erzwang der kleine Portugiese einen Eckball, den Juhasz unverständlicherweise per Hinterkopf in die eigenen Maschen lenkte.
Obwohl danach noch eine halbe Stunde zu spielen blieb, hatte man nie den Eindruck, dass der RSC Anderlecht das Blatt noch einmal wenden könnte. Zwar brachte Vercauteren mit Jestrovic noch einen frischen Stürmer, doch konnte auch der Serbe die Freudengesänge des Lütticher Publikums nicht mehr dämpfen. Bezeichnend für den zahmen Auftritt der Brüsseler war auch, dass Schiedsrichter Ver Eecke in dem sehr fairen Duell nicht eine gelbe Karte zücken musste.
Standard - RSC Anderlecht 2-0 (1-0)
Tore: 15' Moreira (1-0), 60' Juhasz (2-0) Eigentor
Standard: Runje, Béda, Deflandre, Léonard, Onyewu, Conceiçao (92' Walasiak), Geraerts, Moreira (94' Wamberto), Negouai, Rapaic (82' Niculae), Tchite
Anderlecht: Proto, Juhasz (62' De Man), Tihinen, Vanden Borre, Zewlakow, Goor, Wilhelmsson, Zetterberg, Kompany, Iachtchouk (75' Jestrovic), Mpenza
Gelbe Karten: /
Rote Karten: /
Schiedsrichter: Ver Eecke
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