Belgien verliert erneut chancenlos

SAMSTAG, 31 MAI 2008, 12:56 - RSCA Skater
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"Ich verlange auf alle Fälle eine bessere erste Halbzeit als zuletzt gegen Marokko", hatte Trainer Vandereycken unmittelbar vor dem Anpfiff gefordert. Doch nach 45 Minuten stand es gestern Abend bereits 0-2.


Am Ende hatte die belgische Nationalmannschaft ihr Länderspiel bei Weltmeister Italien mit 1:3 verloren, und erneut war deutlich geworden, wie groß der Unterschied zur europäischen Spitze für die Roten Teufel mittlerweile geworden ist. Den Gäste konnte noch nicht einmal vorgeworfen werden, eine ähnlich schlechte Leistung wie zuletzt gegen Marokko geboten zu haben. Aber sie waren an Harmlosigkeit in der Offensive lange kaum zu überbieten - das änderte sich erst nach der Hereinnahme von Wesley Sonck - und stellten sich in der Defensive naiv an. Die in Belgien hoch gelobten Lütticher Mittelfeldtalente Steven Defour, Axel Witsel und Marouane Fellaini mussten erkennen, wie weit der Weg ist, den sie noch zurücklegen müssen, um sich mit Weltklasseleuten wie Gennaro Gattuso auf Augenhöhe messen zu können. Vielleicht ist dieses Trio gestern zu der Einsicht gelangt, dass es den Lernprozess besser noch mindestens ein Jahr in der heimischen 1. Division fortsetzen sollte. Dann hätte die Niederlage in Florenz zumindest einen positiven Aspekt gehabt.

Bereits in der dritten Minuten sorgten die Gastgeber mit einem Schuss von Gennaro Gattuso für die erste Torgefahr. Nachdem Luca Toni den Ball Fünf Minuten später war der Weltmeister dem Führungstreffer noch näher, als Christian Panucci nach einer Flanke von Mauro Camoranesi ungehindert zum Kopfball kam. Nur 60 Sekunden war es dann aber passiert: Andrea Pirlo bat Debütant Sébastien Poccognoli auf der rechten italienischen Angriffsseite zu einem Tänzchen und Pirlos Maßflanke verwertete Di Natale volley zum 1:0 (9.).

In der Folgezeit zogen die Gastgeber ihr kontrollierendes Spiel auf, für das sie seit Jahrzehnten berühmt, bei manchen sogar berüchtigt sind. Das bedeutet, dass die Italiener nur noch sporadisch Akzente in der Offensive setzen, aber in der Defensive so gut organisiert sind, dass sie praktisch nie in Gefahr geraten. Erst in der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte kamen die Roten Teufel etwas stärker auf, in der 31. Minute gab Marouane Fellaini einen ersten Torschuss aus. Sorgen musste sich der italienische Schlussmann Gianluigi Buffon gleichwohl nicht machen. In dieser Phase lief die Partie teilweise so ab, wie es der belgische Nationaltrainer befürchtet hatte: »Man hat den Eindruck, Italien optisch überlegen zu sein, kommt aber dennoch nicht zu nennenswerten Möglichkeiten.« Stattdessen erfüllte sich in der 41. Minute die zweite Prophezeiung von Vandereycken: »Im Zweifelsfall schlägt der Weltmeister eiskalt zu«, erneut kam Di Natale frei vor Stijn Stijnen zum Abschluss und erzielte das 2:0. Da war es für die belgische Verteidigung nur ein schwacher Trost, Bayern-Stürmer Luca Toni weitestgehend im Griff gehabt zu haben. Erst kurz vor der Pause ergab sich für den Bundesliga-Torschützenkönig bei einem Kopfball eine erste gute Chance.

Der italienische Nationaltrainer Roberto Donadoni nahm in der Pause drei Wechsel vor und einer der »Neuen«, Alessandro Del Piero, benötigte exakt 3:27 Minuten, um auf sich aufmerksam zu machen: Den Pass des Routiniers verwertete sein Juventus-Teamkollege Camoranesi zum 3:0. Erst nach dem dritten Gegentor glückte Italien-Legionär Mudingayi (Lazio Rom) der erste belgische Schuss aufs Tor, Buffon schnappte den Ball locker. Nach einer Stunde wurde das italienische «Enfant terrible« Antonio Cassano eingewechselt, und der Angreifer machte gleich dreimal innerhalb kürzester Zeit Bekanntschaft mit dem belgischen Kapitän Timmy Simons, der den Begriff Freundschaftsspiel auf seine eigene Art interpretierte. Nach sechs Wechseln im zweiten Durchgang war der Spielrhythmus auch den Gastgebern abhanden gekommen. Nachdem Wesley Sonck drei gute Chancen vergeben hatte, erzielte der Brügger Angreifer in der Nachspielzeit den Ehrentreffer.

Quelle: Grenz-Echo


Ergebnis: 3-1
Tor(e): 1:0 Di Natale (9.), 2:0 Di Natale (41.), 3:0 Camoranesi (49.), 3:1 Sonck (90.+2)

Italien:Buffon - Zambrotta, Barzagli (46. Grosso), Cannavaro (46. Chiellini), Panucci - Gattuso, Pirlo, Aquilani (76. Ambrosini) - Camoranesi (61. Cassano), Toni (76. Borriello), Di Natale (46. Del Piero)
Belgien:Stijnen - Pocognoli, Vertonghen, Kompany, Hoefkens (46. Swerts) - Mudingayi (84. Huysegems), Simons, Witsel (70. Gillet), Fellaini, Defour (58. Mirallas) - Dembélé (58. Sonck)

Gelb: Swerts
Rot: /

Schiedsrichter: Atkinson (England)
Stadion: Florenz



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