Kapitän Goor tritt gegen Kompany nach

MITTWOCH, 13 OKTOBER 2004, 17:54 - RSCA Skater
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Spieler, Trainer und auch graue Eminenzen des belgischen Fußballs beteiligten sich in der Inlandspresse munter an der Ursachenforschung der Schlappe von Santander.


Für Trainer-Ikone Raymond Goethals liegen die Gründe der belgischen Niederlage auf der Hand: »Wenn man den Nationalspielern glauben will, dann ist Schiedsrichter Nielsen an allem Schuld, doch der Däne hat sich nichts vorzuwerfen - es sei denn, dass er nicht auch Sonck wegen eines Ellenbogenstoßes vom Platz gestellt und keinen Foulelfmeter gegen Van Buyten gepfiffen hat«, so die sarkastische Analyse des mittlerweile 80-jährigen früheren Nationaltrainers in dessen wöchentlicher Kolumne in der flämischen Tageszeitung »Het Laatste Nieuws«. »Mit Ausnahme jener Phase, in der Buffel per Volleyschuss an Casillas scheiterte, haben die Roten Teufel in 90 Minuten keinen vernünftigen Spielzug zustande gebracht. Wenn man schon nicht oder kaum über Einzelkönner verfügt, muss zumindest das Kollektiv stimmen, doch selbst das war am Samstag nicht der Fall. Mit einem Sieg gegen Serbien und Montenegro wäre wieder alles möglich, doch es gibt nicht viele Gründe, optimistisch zu sein«, findet Goethals, der Olympique Marseille 1993 zum Gewinn des Europapokals der Landesmeister führte.

Das Schlüsselspiel gegen Serbien und Montenegro (mit den Belgien-Legionären Nenad Jestrovic vom RSC Anderlecht und Ivica Dragutinovic von Standard Lüttich) werden die Roten Teufel ohne ihren Kapitän Bart Goor bestreiten müssen, der ebenso wie sein »Vize« Eric Deflandre in Santander bekanntlich des Feldes verwiesen wurde. Beide Routiniers beschleunigten mit ihrem undisziplinierten Verhalten den Untergang der Nationalmannschaft. Während Deflandre hartnäckig leugnet, Schiedsrichter Nielsen beleidigt zu haben, ist Goor zutiefst beschämt über seine Spuckattacke gegen den Spanier Xavi. »Ich habe die Nationalmannschaft im Stich gelassen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so schlecht gefühlt. Der, der da gespuckt hat, war nicht ich. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das getan habe«, ließ Goor gegenüber den flämischen Kollegen wissen.

Als Auslöser seines Blackouts in der 68. Minute führte der 31-jährige Profi von Feyenoord Rotterdam, der mit einer langen Länderspielsperre rechnen muss, Frustration über die »irritierende Spielleitung von Schiedsrichter Nielsen und den unnötigen Platzverweis von Deflandre« an.

Trotz des eigenen Fehlverhaltens kam der ehemalige Bundesligaprofi von Hertha BSC Berlin nicht umhin, ausgerechnet eine Breitseite auf Jungstar Vincent Kompany abzufeuern, bis zu dessen Fehler vor dem 1:0 der Spanier nach einhelliger Meinung bester Spieler auf dem Platz. »Sein Verhalten in letzter Zeit lässt seine Fehler in Spanien in einem völlig anderen Licht erscheinen: Wer zuerst seine Schuhe vergisst, dann zu spät zum Training kommt und schließlich die offizielle Krawatte des Fußballverbandes verliert, macht sich angreifbar«, ließ Goor aus Rotterdam wissen.



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