Rutten: "Bei Anderlecht musste sich sehr viel verändern"

FREITAG, 25 OKTOBER 2019, 14:34 - RSCA Skater
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INTERVIEWS Zum ersten Mal seit seiner Entlassung blickte Fred Rutten auf seine Zeit bei Anderlecht zurück. Der Niederländer war von einigen Dingen überrascht, aber er findet, dass er seine Ziele erreicht hatte. "Ich hatte einen Auftrag erhalten: Play-Off 1 erreichen. Für mehr reichte die Qualität nicht aus. Und effektiv: unser Fußball war nicht Anderlecht-würdig."

Laut Rutten hatte er bereits nach dem Wintertrainingslager gesagt, dass es schwer werden würde, mehr als Platz 6 zu erreichen. "Meine Mannschaft war nicht stabil", sagte Rutten. In letzter Minute konnte sich Anderlecht für Play-Off 1 qualifizieren. "Ich habe keineswegs einen Schönheitspreis verdient. Unser Fußball war nicht Anderlecht-würdig. Aber wir hatten es erreicht."

"Ich war nicht die Person, die Anderlecht verändern konnte"

Von Anfang an hatte sich Rutten über einige Dinge gewundert und die ärgerten ihn. So musste er seine Fingerabdrücke abgeben, um Zugang in Neerpede zu haben. "Aber hätte ich die nicht abgegeben, wäre ich danach technisch arbeitslos gewesen", erklärte er. Auch dass die Informationen von allen Seiten an die Öffentlichkeit geriet, ärgerte den Trainer. "Warum mussten wir hinter verschlossenen Türen trainieren? Die Presse schrieb am Tag danach nämlich ins Detail, was wir im Training gemacht hatten."

Am Schlimmsten fand Rutten das Spiel gegen Standard, das aufgrund der Zwischenfälle mit den Fans abgebrochen wurde. "Ich wusste nicht, was ich da sah. Das habe ich verarbeiten müssen." Es gab nämlich Spieler, die im Spielertunnel darüber lachten und Rutten wollte sie dafür mit einem Platz im B-Kader bestrafen. Viel möchte der Trainer aber nicht mehr darüber sagen: "Ich bin es nicht gewohnt, dass man fröhlich ist, wenn der Verein gerade einen sehr dunklen Abend erlebt. Ich wollte für ein Signal sorgen, aber ich durfte es nicht." Michael Verschueren lehnte dies ab, da die beteiligten Spieler zu viel Kapital repräsentieren würden. "Darauf kommt es eben an", bestätigte Rutten.

Letzteres war auch der eigentliche Grund für den Weggang des Niederländers im April diesen Jahres. "Ich war nicht die Person, die Anderlecht verändern konnte und meiner Meinung nach musste sich sehr viel ändern." Rutten fand unter anderem, dass die Vereinsführung von Anderlecht zu wenig Erfahrung im Fußball besaß. "Anderlecht wird von fähigen Personen geführt, aber es fehlte ihnen noch an Erfahrung." Laut Rutten ist es dann normal, dass Fehler gemacht werden und dass diese den Prozess verlangsamt haben.

"Ich habe Mitleid mit Kompany"

Rutten hat Anderlecht aber noch nicht aus den Augen verloren. Er schaut sich immer noch fast jedes Spiel an. "Die aktuelle Mannschaft hat mehr Qualität als damals", sagte Rutten. "Ich habe viel Respekt vor Kompany, aber einen gesamten Verein führen, das ist ziemlich schwierig. Ich habe Mitleid mit ihm, aber er will das Beste für Anderlecht."

Die Verpflichtung von Frank Vercauteren findet Rutten jedoch eine gute Sache. Die Entlassung von Arnesen jedoch weniger. "Er hatte sehr viel Erfahrung. Ich hätte eher auf ihn gehört, anstatt ihn zu entlassen. Anderlecht wird zurückkommen, aber das wird Zeit brauchen."



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