Moussa Ndiaye ehrt seinen verstorbenen Bruder Alpha
SONNTAG, 5 OKTOBER 2025, 18:52 - RSCA Skater
INTERVIEWS Für Anderlecht-Verteidiger Moussa Ndiaye (23) ist der Fußball mehr denn je eine Quelle des Trostes geworden. Am 17. August verlor er seinen jüngsten Bruder Alpha, der im Alter von 13 Jahren an einem Strand in Dakar ertrank. "Alpha war mein bester Freund", sagte Ndiaye. "Er trug in der senegalesischen Hauptstadt meine Anderlecht-Trikots und rief mich nach jedem Spiel an. Es ist so sureal, dass er nicht mehr da ist."
Am Tag des Dramas saß Ndiaye beim 0-2-Sieg von Anderlecht gegen Dender auf der Bank. Erst nach dem Spiel erfuhr er von dem schrecklichen Unfall seines Bruders. "Mein Vater hatte gesagt, dass mich niemand anrufen sollte, da ich ein Spiel hatte. Im Auto sah ich dann plötzlich einige Berichte von meiner Familie. Als ich nach Hause kam, hörte ich dann, dass Alpha verstorben war. Dann stürzt deine Welt in sich zusammen."
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Weiter lesen Laut der lokalen Presse ertrank Alpha im Stadtteil Guédiawaye, als er zusammen mit Freunden schwimmen gegangen war. Das Meer war unruhig und es gab dort keine Aufsicht. "Seine Freunde hatten noch versucht, ihn zu retten, aber sie waren selbst noch Kinder. Nach zwei Stunden haben sie dann seinen Körper gefunden. Dieses Bild lässt mich nicht los, aber ich möchte nicht zu viele Details wissen. Es würde den Schmerz nur größer machen."
Trauer und Verantwortung
Ndiaye war danach direkt in den Senegal geflogen. "Ich musste als ältester Bruder stark für die Familie sein. Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich die Kraft finden würde, um für sie da zu sein. Eine Woche lang bin ich in Dakar geblieben, um Trost zu spenden. Der Abschied war schwer, aber es half dabei, Erinnerungen wachzurufen. Alpha war ein fröhlicher Junge. Er liebte den Fußball und war immer in meiner Nähe, wenn ich zu Hause war."
Alpha spielte in der Fußballschule des ASC Jamono und er träumte davon, Profi zu werden. "Er war ein Stürmer, ein Linksfuß so wie ich und er mochte das Toreschießen. Er erzählte jedem, dass ich mal bei Barcelona gespielt habe. Das machte ihn sehr stolz."
Unterstützung bei Anderlecht
Nach der Beerdigung fand Ndiaye auch Unterstützung bei seinem Verein. "Der Trainer gab mir die nötige Zeit, um zurückzukehren. Meine Teamkollegen schickten mir aufmunternde Berichte und spielten für mich. Ich habe vor dem Spiel gegen Genk mit seinem Namen unter meiner Rückennummer gespielt. Dieses Trikot habe ich von der ganzen Mannschaft unterschreiben lassen und zu meiner Familie geschickt."
Auch die Fans und die senegalesischen Fußballkollegen unterstützten den Verteidiger. "Ich erhielt so viele Berichte bei Instagram, dass ich nicht alle lesen konnte. Vielleicht habe ich sogar einige verpasst, aber diese Unterstützung war großartig."
Fußball als Therapie
Inzwischen hat Ndiaye seinen Stammplatz bei Anderlecht wieder zurückerobern können. "Der Fußball hilft mir dabei, weiterzumachen. Ich spiele jetzt immer mit Alpha in meinem Herzen. Er wird nun für immer dabei sein."
Mit einem Lächeln sagte er noch: "Übrigens, mein Name wird oft falsch geschrieben. Er lautet nicht N'Diaye mit einem Apostroph, sondern einfach Ndiaye. So hätte Alpha es auch gewollt."