Die Rückkehr der stillen Kraft: Bornauw ist wieder der Chef

FREITAG, 17 OKTOBER 2025, 15:35 - RSCA Skater
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ANDERE Der Kreis hat sich geschlossen: Nach einigen Monaten Abwesenheit kehrt Kenneth Bornauw (53) zum RSC Anderlecht zurück. Diesmal als CEO mit der Gesamtverantwortung sowohl für den sportlichen als auch für den geschäftlichen Bereich. Marc Coucke holt damit seinen ehemaligen Vertrauten zurück und zwar in einer Zeit, in der der Verein wieder nach einer neuen Ausrichtung sucht.

Bornauw kennt Anderlecht durch und durch. Nicht nur, weil er in den vergangenen Jahren dort auf der Vorstandsebene aktiv war, sondern auch als Vater von Sebastiaan Bornauw, der inzwischen vierfache Rote Teufel und Verteidiger von Leeds United. Jahrelang besuchte Kenneth Neerpede, wo sein Sohn ausgebildet wurde. Was als engagierter Elternteil begann, entwickelte sich schließlich zu einer Schlüsselrolle hinter den Kulissen bei Anderlecht.


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Vom Multinationalen nach Anderlecht

Mit einem Abschluss der Vlerick Business School und Stationen bei Unilever und Microsoft hat Bornauw das Profil eines modernen Geschäftsführers. Er ist ein Kommunikator und jemand, der lieber zuhört als diktiert. "Er weiß, wie man Menschen zur Entfaltung bringt", heißt es bei ehemaligen Kollegen.

Als Marc Coucke ihn 2022 davon überzeugte, nach Anderlecht zu kommen, gab er ihm eine klare Aufgabe: die Marke RSCA wieder auf die Karte setzen. Und das tat er. Unter seiner Führung füllten sich die Tribünen wieder, die VIP-Lounges wurden modernisiert und der Lotto Park bekam ein frisches Erscheinungsbild mit Lightshows und kulinarischen Konzepten. Neue Sponsoren kamen hinzu und selbst in finanziell turbulenten Zeiten schrieb der Verein wieder schwarze Zahlen.

Modernisieren ohne die Seele zu verlieren

Bornauw modernisierte den Verein, aber blieb der Anderlecht-Identität treu. Er restrukturierte das kommerzielle Team, erneuerte das Jugendzentrum und professionalisierte das Ticketing- und Hospitality-Konzept. Sein Ansatz war bescheiden: Zuerst die Grundlagen stärken und dann weitermachen.

Der Bruch mit Vandenhaute

Sein plötzlicher Abgang im Juni 2025 kam deswegen überraschend. Offiziell "um neue Horizonte zu erkunden", doch hinter den Kulissen gingen die Meinungen von Bornauw und dem damaligen Präsidenten Wouter Vandenhaute immer weiter auseinander. Zwei starke Charaktere, ein Cockpit... das konnte nicht ewig gut gehen.

Für viele Fans war die Nachricht eine Enttäuschung. Bornauw war so gut wie der einzige im Verwaltungsrat, der keine Kritik erhielt. "Der Einzige, der wirklich wusste, wozu er da war", hieß es in den sozialen Medien.

Eine kurze Verschnaufpause, dann die Rückkehr

Nach seinem Weggang zog sich Bornauw zurück: Unter anderem reiste er durch Peru und Australien. Aber nun, da Vandenhaute gegangen ist und Coucke den Verein erneut umstrukturieren muss, greift der Hauptaktionär wieder auf seine verlässliche Figur zurück.

Bornauw wird diesmal aber nicht einfach nur CEO Non-Sports, sondern der große Boss, mit einer Befungnis über sowohl das Business als auch den Sport. Damit steht er über Isabelle Vanden Eede und dem sportlichen Direktor Tim Borguet.

Ein Mann der Struktur, kein Showman

Seine Rückkehr vier Monate nach seinem Weggang sagt viel über den Einfluss aus, den er hatte. Bornauw sucht nur selten die Kamera und lässt lieber Taten sprechen. Struktur, Vertrauen und Zahlen sind seine Stärken.

Nun bekommt er die Chance, nicht nur die kommerzielle Antriebskraft, sondern auch das sportliche Herz von Anderlecht wieder zum Laufen zu bringen. Und das wird nötig sein, denn die Aufgabe ist groß. Aber wenn jemand weiß, wie man Menschen zur Entfaltung bringt, dann ist es Kenneth Bornauw.

Quelle: © Eigene Quelle