De Corte, Marcel

Da er 1954 ins damalige belgisch Kongo zog und krank zurückkehrte, erlebte Marcel De Corte eine kurze Fußballlaufbahn bei Anderlecht und der Nationalmannschaft (drei Länderspiele). Doch durch seine Technik und der puren Klasse, die er immer unter Beweis stellte, bleiben die Erinnerungen an seine Person unvergessen. De Corte wurde zu Beginn der 50er Jahre auch in einer Reihe mit Rik Coppens als das größte Talent seiner Zeit genannt. Anderlecht sah sehr schnell, dass der in St.-Truiden geborene, aber für Racing Gent spielende Stürmer einen Stil entwickelt hatte, der zum RSCA passte. Bei diesem Wechsel bekam Racing Gent fünf Spieler von Anderlecht geschenkt: Torwart Pierre Figeys, Arnold Vander Eecken, Jean Wijns, Pierre Erroelen und Michel Van Vaerenbergh.

Anfänglich verlief seine Integration innerhalb der Mannschaft nicht sehr schnell. Der junge De Corte war durch sein großes Talent immer auf sich selbst gerichtet und verlor manchmal die kollektiven Belange des Teams aus dem Auge, was nicht nach dem Geschmack von Jef Mermans war. Letztendlich erstickte er durch sein Talent alle Kritiken und entpuppte sich im damaligen Emile Versé-Stadion zusammen mit Jef Mermans & Polyte Vanden Bosch als die belgischen Pioniere des Doppelpasses, einer Waffe, die vielen Gegnern das Leben schwer machte. Sein bestes Spiel bestritt er am 6. Mai 1954 in einem Freundschaftsspiel gegen den Racing Club de Buenos Aires. De Corte zeigte sich argentinischer als die Argentinier, wobei er unter anderem erneut einen Doppelpass mit Mermans zelebrierte und dabei einen Treffer erzielte. Der Name Doppelpass sollte jedoch erst durch das brasilianische Duo Pele – Coutinho weltweit bekannt werden.

Obwohl er nur einige Jahre bei Anderlecht spielte, kehrte er nach seiner Genesung zum Astridpark zurück, wo er zusammen mit Roland Van Ginderachter das individuelle Training der Jugend vorbereitet und diese sich immer noch an seiner hervorragenden Ballbehandlung erfreuen.